Chiropraktik
EIN BERUF, NICHT NUR EINE BEHANDLUNGSTECHNIK
Die Chiropraktik ist weltweit der drittgrößte Heilberuf nach der Schul- und Zahnmedizin. In Deutschland ist die qualifizierte Chiropraktik noch relativ unbekannt, bisher praktizieren deutschlandweit nur etwa 120 Chiropraktoren.
Die Chiropraktik beschäftigt sich mit der Diagnose, Behandlung und Prävention mechanisch bedingter Störungen des menschlichen Bewegungsapparates, insbesondere der Wirbelsäule. Hierzu gehören vor allem Rückenschmerzen durch Gelenkblockaden und Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Bandscheibenprobleme und vieles mehr. Neben der Behandlung akuter und chronischer Schmerzen spielen auch die Rehabilitation und letztlich die Prävention eine wichtige Rolle. Auch Säuglinge und Kinder können chiropraktisch behandelt werden.
Die manuelle Behandlung der Wirbelsäule ist seit mehreren tausend Jahren bekannt. Sogar bei Hippokrates finden sich Berichte über eine manuelle Wirbelsäulentherapie. Die Chiropraktik – der Begriff bedeutet »mit der Hand behandeln« — wurde im Jahre 1895 von Daniel David Palmer in Davenport, Iowa, USA begründet.
Ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Kosteneffizienz ist durch viele Studien wissenschaftlich nachgewiesen.
WELCHE AUSBILDUNG HAT EIN CHIROPRAKTOR?
Ein Chiropraktor muss über eine qualifizierte Ausbildung und viel Erfahrung verfügen, um seine Patienten kompetent und sicher behandeln zu können. Die in Deutschland üblichen Weiterbildungen zum »Chiropraktiker« in Kursen von wenigen Tagen oder Wochen Dauer sind keine Alternative zu einer fundierten akademischen Ausbildung und sind für eine sichere Berufsausübung völlig unzureichend.
Das Studium der Chiropraktik erfolgt weltweit nach einheitlichen, international gültigen Qualitätsstandards, deren Einhaltung von unabhängigen Akkreditierungsorganisationen regelmäßig überprüft werden. Im Jahr 2006 hat zusätzlich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) »Richtlinien zu Mindestanforderungen an das Studium und zur Sicherheit in der Chiropraktik« veröffentlicht.
Da in Deutschland bisher noch kein den internationalen Ausbildungsstandards entsprechendes Studium angeboten wird, müssen zukünftige Chiropraktoren an chiropraktischen Colleges im Ausland studieren. Diese gibt es z.B. in den USA, Kanada, England, Dänemark, Frankreich, Spanien, der Schweiz und Neuseeland.
Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist das Abitur. Das Studium selbst dauert in der Regel 4-6 Jahre mit mehr als 4500 Unterrichtseinheiten. Je nach College bzw. Land werden dabei unterschiedliche Studienabschlüsse erreicht. In den USA und Kanada erhält der Absolvent den Grad des Doctor of Chiropractic (D.C.). In Großbritannien schließt man nach 5 Studienjahren mit dem Master of Science in Chiropractic (M.Sc.) ab. Es schließt sich eine mindestens einjährige Assistenzzeit bei einem erfahrenen, niedergelassenen Chiropraktor an. Erst dann darf ein vom deutschen und den internationalen Fachverbänden anerkannter Chiropraktor eine eigene Praxis eröffnen.
WIE IST DIE RECHTLICHE STELLUNG DER CHIROPRAKTIK IN DEUTSCHLAND?
Die Behandlungskosten werden von den meisten privaten Krankenkassen sowie den Beihilfestellen übernommen. Gesetzlich versicherte Patienten müssen ihre Rechnung in der Regel selbst bezahlen. Einige gesetzliche Kassen (z.B. IKK SüdWest) beteiligen sich im Rahmen sogenannter Satzungsleistungen in begrenztem Umfang an den Kosten.
Graduierte Chiropraktoren erkennt man an ihren Hochschulabschlüssen (D.C.‚ BSc oder MSc). In der Regel ist auf den Praxisschildern und Visitenkarten auch die jeweilige Hochschule angegeben.
WIE FINDE ICH EINEN QUALIFIZIERTEN CHIROPRAKTOR?
Ein Teil der in Deutschland praktizierenden Chiropraktoren sind in der »Deutschen Chiropraktoren-Gesellschaft e.V.« zusammengeschlossen, die auch die klinische Assistenztätigkeit und Weiterbildung der Chiropraktoren organisiert und überwacht.
Dieser Verband vertritt den Berufsstand in allen wichtigen internationalen chiropraktischen Organisationen, wie z.B. der European Chiropractors’ Union (ECU) und der World Federation Of Chiropractic (WFC), die auch offizielle Kontakte zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterhält.