Behandlung
WELCHE BESCHWERDEN BEHANDELN CHIROPRAKTOREN?
Die meisten Patienten, die Chiropraktoren aufsuchen leiden unter Rückenschmerzen. Dies können Beschwerden der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule mit oder ohne Ausstrahlungen in die Arme oder Beine sein. Hierbei können auch solche Schmerzen behandelt werden, die durch Bandscheibenvorwölbungen oder Bandscheibenvorfällen wie z.B. Ischialgien bestehen.
Weitere häufige Beschwerdebilder sind Spannungskopfschmerzen und Migräne sowie Schmerzen nach Distorsionen der Halswirbelsäule (sog. Schleudertraumata).
Neben wirbelsäulenbedingten Problemen behandeln Chiropraktoren häufig auch Funktionsstörungen der Extremitätengelenke wie z.B. der Knie, Sprunggelenke und Schultern. Etwa 10% der Patienten kommen wegen Symptomen wie z.B. Pseudoangina Pectoris, Tinnitus oder Schwindel. Diese können von Störungen der Wirbelsäule ausgelöst oder verstärkt werden. Es können also auch scheinbar organisch bedingte Erkrankungen ihre Ursache in einer funktionellen Störung der Wirbelsäule haben und erfolgreich chiropraktisch behandelt werden.
WIE BEHANDELT EIN CHIROPRAKTOR?
Am Beginn jeder chiropraktischen Behandlung steht die Diagnose. Hierzu wird eine genaue Anamnese (Krankengeschichte) aufgenommen. Bei der sich anschließenden Untersuchung werden orthopädische, neurologische sowie spezielle chiropraktische Untersuchungsmethoden angewandt, wobei die Prüfung von Beweglichkeit und Gelenkspiel sowie die Palpation (Abtasten) von Wirbelsäule, Becken und peripheren Gelenken eine wichtige Rolle spielen. Abhängig vom Befund können zur Sicherung der Diagnose auch Röntgenaufnahmen oder Kernspintomographien erforderlich sein.
Ist der Chiropraktor nach Abschluss der Untersuchung der Meinung, dass der Fall in seinen Kompetenzbereich fällt, wird ein Behandlungsplan erstellt und mit dem Patienten besprochen. In den meisten Fällen sind 3-5 Behandlungen ausreichend, wobei neben der Schmerzreduktion auch eine längerfristige Stabilisierung der betroffenen Strukturen erreicht werden soll. In Fällen, in denen der Chiropraktor nicht zuständig ist, wird er den Patienten an den jeweils zuständigen Spezialisten verweisen.
Das Kernstück chiropraktischer Tätigkeit ist die spezifische sanfte Mobilisation blockierter Gelenke. Diese Technik wird oft auch chiropraktische Justierung (engl.: adjustment) genannt. Hierbei wird das betreffende Gelenk in einer bestimmten Richtung in Vorspannung gebracht und mit einem kleinen, genau dosierten Impuls leicht über seinen momentanen Bewegungsspielraum hinaus bewegt. Dies ist oft mit einem hörbaren, aber schmerzfreien Knacken verbunden.
Die beteiligten Strukturen des Gelenkes werden bei dieser Behandlung nicht verschoben. Es wird also nicht »eingerenkt« und es kommt daher auch nicht zu einem Ausleiern oder Überdehnen des Bandapparates.
Zusätzlich stehen dem Chiropraktor auch impulsfreie Techniken zur Wiederherstellung der Gelenkfunktion zur Verfügung. Oft wird diese Behandlung noch ergänzt durch andere Therapiekomponenten wie z.B. Triggerpunktbehandlung, Stretching, physiotherapeutische Anwendungen, Beratung in Bezug auf Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten, Anleitung zur Durchführung von Übungen usw.. Die Motivation und die möglichst frühzeitige Aktivierung und Rückkehr des Patienten in den Beruf spielen eine wichtige Rolle.
Ein Chiropraktor wird seinen Patienten immer als Ganzes betrachten. In jedem Fall wird er die gesamte Wirbelsäule und Muskulatur untersuchen und — wo erforderlich — behandeln, auch wenn die Beschwerden nur in einem kleinen Bereich, z.B. der Halswirbelsäule, bestehen. Oftmals genügt es nicht, nur dort zu behandeln, wo es gerade schmerzt. Ebenso wird er versuchen, auch andere Faktoren wie z.B. die psychische Situation zu berücksichtigen.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten und Physiotherapeuten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Chiropraktoren werden, besonders in den USA, häufig als Teil eines therapeutischen Teams in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und bei der Betreuung von Leistungssportlern, z.B. auch Olympiamannschaften eingesetzt. In der Rehabilitation von Patienten mit wirbelsäulenbedingten Erkrankungen hat die Chiropraktik einen festen Platz.